ÖRC auf der Messe Tulln

Nach zwei Jahren Pause fand am 21. und 22. Mai 2022 wieder die größte Oldtimer-Schau Österreichs statt. Mehr als 30.000 Besucher wurden gezählt. Dabei war auch der ÖRC. Sandra Trimmel und Markus Pink haben den Messeauftritt organisiert. 
„Es war kein so großer Aufwand“, sagten Sandra und Markus nach drei Tagen Messe. „Am Freitag haben wir alles aufgebaut, dabei haben uns Freunde geholfen. Am ersten Tag war die ‚Hölle‘ los, es waren sehr viele Leute unterwegs. Dafür war es dann am Sonntag ruhiger“, erzählen sie. „Und den Abbau am Schluss haben wir in weniger als 30 Minuten erledigt“, lachen sie.
Das Highlight am Stand war der von Markus selbstgebaute V8-Tisch. „Der alte 3,5-Liter-Motor lag mehr als 30 Jahre herum, nachdem er bei der Restauration des gelben P6 ausgetauscht worden war“, erklärt er. „Irgendwann kam mir die Idee, den Motorblock als ‚Fuß‘ für eine Tisch mit Glasplatte zu verwenden.“ Von der Idee bis zur Fertigstellung dauerte es gerademal zehn Stunden. Das passende, stilgerechte Fauteuil zum Tisch war ein beiger Vordersitz aus einem P6-Schlachtauto. „Leider war die Fläche unseres Standes ein wenig zu klein“, blicken die zwei zurück. „Denn neben den drei Autos gab es zu wenig Platz für Tische und Stühle, damit man sich gemütlich hinsetzen konnte. Im nächsten Jahr sollte es entweder einen größeren Stand geben, was mit höheren Kosten verbunden ist. Oder der ÖRC präsentiert weniger Autos, was wir aber auch nicht wollen.“

Reaktionen der Messebesucher
Blickfang – weil gleich beim Eingang in die Halle – war der gelbe P6, ein 3500 S von 1973. „Das Auto gehört Sandras Vater. Er hat den Wagen vor 30 Jahren total restauriert.“ Den SD 1 stammt aus Markus‘ Familie. Sein Großvater hat den V8 mit Schalgetriebe 1978 neu gekauft. Das schwarze 220 Turbo Coupe hat Walter Billisich zur Verfügung gestellt. Mit dem Youngtimer sollte die Modellvielfalt von Rover gezeigt werden, die Leute sollten sehen, dass die Marke nicht nur komfortorientierte Limousinen produziert hat. 
„Das größte Interesse hat der P6 geweckt, von diesem Wagen wurden auch die meisten Fotos gemacht“, sagt Markus. Witzig war, erzählt er, dass sehr viele Leute meinten, in dem Auto würde ein V6-Motor stecken, was sich ja klar aus dem Namen ableiten ließe … . „Der SD1 war den meisten Besuchern nicht bekannt. Beim Anblick des V8 im Motorraum gab es viele überraschte Blicke. Eine solche Maschine haben sie in diesem Fahrzeug nicht erwartet.“ Die schwarze Turbo-Rakete war ein Symbol dafür, dass in einst England viele kleine, sehr schnelle Autos produziert wurden.
„Den jüngeren Messebesuchern war die Marke Rover wenig bis gar nicht bekannt“ berichtet Markus nach den unzähligen Gesprächen. „Die älteren Leuten haben oftmals von ihren Erinnerungen an einen Rover erzählt, denn so selten waren di in den 1960er und 1970er Jahren nicht.“ Die Geschichten zu den einzelnen Autos mussten Markus und Sandra in ihren Gesprächen etliche Male wiederholen. „Insgesamt waren die Organisation des Club-Stands und die Messebetreuung kein so großer Aufwand. Im nächsten Jahr machen wir das gerne wieder!“, lautet ihr Fazit. 

Was es sonst noch gab
Rund 800 Austeller – davon 90 Clubs - präsentierten Autos, Motorräder, Traktoren und allerhand Vehikel mit Benzin- oder Diesel-Motor. Am Freigelände und in drei Hallen gab es wie immer in Tulln Ersatzteile und andere Automobilia. Am ersten Tag war der Andrang immens, die Menschen gingen in 5er-Reihen durch die Gänge.
„Wir haben gemerkt, die Leute haben sich auf die Messe gefreut und waren froh, nach den zwei Jahren Pandemie wieder raus zu dürfen“, sagte ein Aussteller. „Es fällt jedoch auf, dass eine Halle ziemlich leer war und nicht alle Standflächen vermietet wurden.“ Höchst zufrieden mit dem Besuch und auch der Stimmung zeigten sich die Betreiber eines Club-Stands: „Ein herrschte generell sehr gute Stimmung, doch am Sonntag waren deutlich weniger Leute unterwegs als sonst in den Jahren vor Corona.“ Am zweiten Tag herrschte besonders am Nachmittag ziemliche Leere trotz sehr guten Wetters. Ein Motorradhändler, der einige Puch-Mopeds, eine BMW eine Honda im Angebot hatte, war mit dem Geschäft insgesamt zufrieden: „Der Ersatzteilverkauf lief gut, nur bei den fertigen Motorrädern waren die Interessenten sehr zurückhaltend. Eine richtige Kaufstimmung ist nicht aufgekommen.“ 
Sonderausstellungen waren der britischen Motorradmarke BSA und der österreichischen Legende Puch 500 gewidmet. Die Geburtstage der Steyr-Traktore (75 Jahre), des MGB (60 Jahre) und vom Ford Granada sowie Lancia Beta (50 Jahre) wurden gefeiert, die „Youngtimer Golf 3-Connection“ präsentierten zehn Fahrzeuge anlässlich des 30ers dieses VW. 
Am Samstag ging erstmals eine Oldtimer- und Youngtimer-Auktion in Tulln über die Bühne. 70 Autos und 50 Motorräder standen zum Verkauf. Darunter waren auch einige spektakuläre Fahrzeuge: Ein bemalter Jaguar XJS, Baujahr 1990, den der österreichische Künstler Philipp Müller zum Artcar gemacht hat. Dieser fand für 70.000 Euro einen neuen Besitzer. Keinen Abnehmer fand das Highlight der Auktion: Ein Lamborghini Countach, Baujahr 1989, mit nur 7.054 Kilometern und der Original-Signatur des Erstbesitzers Mario Andretti am Heckflügel. Der Italiener blieb mit seinem Rufpreis von 350.000 Euro stehen.
2023 soll die Messe in Tulln am 6. und 7. Mai stattfinden.