Grado 2025 – mare, pesce e vini
Wir (Ursula und ich vom Roverclub Schweiz) nahmen dieses Jahr das erste Mal an der Frühlingsfahrt nach Grado des Österreichischen Roverclubs teil. Die Berichte der Kolleginnen und Kollegen aus Wien haben uns im letzten Jahr neugierig gemacht und wir wollten schauen, ob es wirklich so einzigartig und schön ist, wie uns vorgeschwärmt wurde. Wir können bestätigen: Es hat sich gelohnt! Nach dem Winter und den eher kühlen Tagen (zumindest bei uns in der Schaffhauser Gegend) im April sehnten wir uns nach Wärme, Sonne und Meer und auch darauf, Energie zu tanken. Vom guten Essen und dem entsprechenden Wein will ich gar nicht reden…
Wir reisten am Donnerstag, den 24. April, mit dem Zug problemlos an und erreichten den Lagunenort Grado völlig entspannt. Im Hotel traten wir als erstes auf den Balkon hinaus und genossen den herrlichen Blick aufs Meer. Wie wohltuend für die Seele so ein Blick doch sein kann! Am Abend genossen wir dann das erste Mal die einheimischen Köstlichkeiten des Meers und der Reben.
Am Freitag erkundeten wir auf eigene Faust den Ort, da das Treffen erst am Abend mit einem Aperitif um 18:30 begann. Das schmucke Grado ist überschaubar und die Fußgängerzone lädt zum Schlendern und Einkaufen ein oder sich in einem der unzähligen Restaurants und Bars etwas zu genehmigen.
Die Kathedrale Sant’Eufemia und die Kirche Santa Maria delle Grazie besichtigten wir selbstverständlich, interessierte es uns doch, wie die Erzbischöfe im 4. bis 6. Jahrhundert diese Bauten errichteten. Die schlichten Hauptschiffe strahlen eine Ruhe sondergleichen aus und beinhalten wunderschöne Mosaike auf den Böden. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Am Abend trafen wir uns dann mit den sieben österreichischen Paaren im Yachtclub und gönnten uns neben einem herrlichen Prosecco aus der Ribolla-Gialla-Traube ein Fischmenu vom Feinsten. Ein großartiges Schwelgen! Giancarlo Toffoletti, ein in Grado lebendes Mitglied des Österreichischen Roverclubs und früher auch des leider nicht mehr existierenden italienischen Registro Rover, öffnete uns die Türen zu diesem Restaurant. Denn eigentlich ist es nur für Mitglieder des Yachtclubs zugänglich. Alle strahlten an diesem Abend um die Wette, da man sich nach dem langen Winter das erste Mal wieder sah und sich doch so einiges zu erzählen hatte. Es war wunderbar, auch als Schweizer herzlich aufgenommen worden zu sein in diesem Kreis der Grado-Fahrenden!
Am Samstag wurden dann um kurz nach 9 Uhr die Motoren gestartet, um über die Autobahn nach Triest zu fahren und dort den Faro della Vittoria zu besteigen und die Aussicht über die Bucht zu genießen.
Auf dem Weg dorthin legten wir am steilen Ufer einen Zwischenhalt ein, galt es doch eine riesige futuristische Segelyacht zu bestaunen, die dort vor Anker liegt. Irgendwie kam sie uns bekannt vor. Es stellte sich heraus, dass sie vom italienischen Staat beschlagnahmt wurde im Rahmen der Sanktionen gegen Russland.
Weiter ging es mit etwas Verzug über die Autobahn nach Slowenien, wo wir „geschnitten“ wurden, wie es Gerhard nachher ausdrückte. Und deshalb fuhren wir etwas zu weit… Dafür konnten wir schönste Ingenieurskunst in Form einer Beton-Eisenbahn- mit kreuzender Autobahnbrücke bestaunen.
Kurz vor unserem Ziel, dem slowenischen Piran, mussten wir unsere Wagen in eine Garage stellen, da der Ort für den Verkehr gesperrt ist. Nachdem schlussendlich alle den richtigen Ausgang auf Meereshöhe gefunden hatten, spazierten wir gemütlich dem Ufer entlang ins Städtchen und trotzten dem heftig blasenden Wind. Wir wussten, weshalb wir eine Jacke dabeihatten! Mitten im Ort aßen wir auf einem kleinen Platz zu Mittag, wobei wir sehr lange warten mussten und am Schluss fast durchgefroren waren.
Zurück ging es dann individuell entweder über die Uferstraße oder wieder über die Autobahn. Angekommen gönnten wir uns zuerst einmal eine Siesta als Vorbereitung auf das „cena principale“ im Restaurant „la dinette“. Dort angekommen stellten wir fest, dass neben unserer Gruppe auch noch eine Hochzeitsgesellschaft anwesend war und auch die restlichen Tische gut besetzt waren. Eine Herausforderung für alle! Die Belegschaft gab sich alle Mühe, alle Gäste zu bedienen und dabei gelassen und höflich zu bleiben. Dies war nicht ganz einfach und die Kommentare verstanden wir nicht immer. Hingegen war das Essen von bester Güte und hervorragend zubereitet und dargereicht! Und die Rovergesellschaft war eh vom Feinsten und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen – es gab ja genug zu erzählen.
Am Sonntag hieß es dann nach dem gemeinsamen Frühstück Abschied nehmen. Einige blieben noch etwas länger oder sogar für eine ganze Woche, bevor der Heimweg angetreten wurde.
Wir genossen noch einen wunderbaren Sonnentag mit Spazieren dem Meer entlang und Schlendern durch das Städtchen sowie die wärmende Sonne auf dem Balkon des Hotels. Nach dem Nachtessen am Wasser trafen wir zufällig Andreas und Susi auf der Hotelterrasse, wo wir gemeinsam den Abend mit einem Glas Weißwein ausklingen ließen.
Wir verbrachten ein schönes Wochenende in Grado zusammen mit unseren österreichischen Roverenthusiasten, die wir immer wieder gerne treffen. Wir kommen gerne wieder mit und hoffen, dass wir in den kommenden Jahren wiederum - auch ohne österreichische Staatsbürgerschaft - teilnehmen dürfen.
Da das internationale Treffen Ende Mai ansteht, ist die Pause bis zum Wiedersehen glücklicherweise sehr kurz. Gut so! Happy international Rovering!
Text: Thomas Erb, Roverclub Schweiz
Bilder: Thomas Erb, Roverclub Schweiz und Susi Geldner, Roverclub Österreich