1915 - 1949 erste Umbrüche

Der Krieg und das Fehlen eines militärischen Programms brachten Rover in Schwierigkeiten.

Der folgende Rover 8 war 1920 eine völlige Neukonstruktion mit einem kleinen, nur 998 ccm großen luftgekühltem Zweizylinder-Boxermotor, der sich zum Glück sehr gut verkaufte.

Zeitgleich mit dem Ende der Motorradproduktion erschien der Rover 9 mit einem wassergekühlten Vierzylindermotor. Der 1.074 ccm Motor mit 20 PS wurde bis 1933 gebaut.

Spencer Wilks, der 1929 in die Gesellschaft eintrat, brachte einen Wendepunkt in die Geschichte. Ab 1932 gaben er, später auch sein Bruder Maurice, die Richtung vor.

1933 wurden die Meteor- und Pilot-Modelle gründlich überarbeitet, eine Besonderheit war die Lucas-Startix-Elektroanlage. Sie bewirkte bei entsprechender Schaltung, dass der abgewürgte Motor selbsttätig wieder ansprang.

Von 1933 bis 1939 stieg der Marktanteil von 2,2% kontinuierlich auf 3,2%. Die ersten Dividenden nach 13 Jahren Unterbrechung wurden 1936 an die Aktionäre ausbezahlt. Die Gewinnspanne für die Modelle P1 und P2 lagen bei weniger als 5%.

Die Rover Modelle P2 und P3

Mit der Standardisierung der Motorkonzeption, d.h. fünf verschiedene Zylinderbohrungen für Vier- und Sechszylinder, konnten alle Modelle vom HP 10 bis zum HP 20 abgedeckt werden. Alle hatten den gleichen Freilauf, das Getriebe und die Achsen bei drei verschiedenen Radständen. 

Der Rover Twelve, der 1937 auf den Markt kam, war ein typischer Vertreter des Rover'schen Selbstverständnisses: groß, schwer, mit gemütlichen Fahrleistungen, dafür aber qualitativ hochwertig ausgestattet und sorgfältig verarbeitet. Der Vierzylinder war laufruhig wie ein Sechszylinder und die Detailarbeit war beachtlich. So war beispielsweise der Schaltknüppel am Fahrgestell so befestigt, dass er die Schwingungen des Getriebes nicht in den Innenraum übertragen konnte.

 

Der 14. November 1940 brachte dem Werk in Coventry nach einem deutschen Luftangriff schwere Schäden, die Verwaltung musste verlegt werden. Der letzte "Vorkriegs-Rover" wurde im Mai 1940 gebaut. Im Zuge der Kriegsaktivitäten entstanden mehrere Schattenwerke, die sich u.a. mit der Fertigung von Flugzeugmotoren und Gasturbinen befassten.

Der Rover Scarab - der Kleinwagen

Im Jahre 1931 stand auf der Londoner Motor Show ein skuriles kleines Geschöpf, das als Kleinwagen den Markt für Rover erschließen sollte. Mit einem Motorradmotor im Heck, war der Scarab auf Höhe der Zeit.

Die Zeit verging zum Glück rasch und vom Scarab blieben nur Fotos und Prospektmaterial. Die Produktion kam nicht zustande, Rover verlegte sich auf den Bau solider, großer Fahrzeuge. Zum Glück.

Der Wiederaufbau

Nach dem Krieg wurde das Werk in Coventry verkauft, die Produktion nach Solihull verlegt. HP10 bis HP 16 wurden gebaut, auch ein Open Tourer.

Im Februar 1948 folgte der P3 dem P2, die meisten Blechteile von Pressed Steel blieben unverändert. Neu waren Chassis, vordere Einzelradaufhängung und Motoren mit 4 und 6 Zylindern. Der Preis von 1.106 Pfund für den 75 bremste den Verkauf, der erst ein Jahr später aufgenommen wurde. Das Ende für den P3 kam im Oktober 1949!

Die Rover-Modelle der Serie P2 und P3 waren Fahrzeuge, wie wir sie heute noch als typisch britisch verstehen. Edel gefertigt, mit Leder und Holz ausgestattet, zuverlässig - eben "one of Britain's fine cars", wie der Werbespruch dieser Zeit lautete.

1948 brachte Rover noch ein legendäres Automobil auf die Welt: 
den Landrover.

 

Dieser Gelände taugliche Allzweckwagen für den harten Einsatz (in den Kolonien, die England noch hatte!) war die Idee, die Rover über Jahrzehnte als führenden Hersteller von Geländewagen etablierte. Und für volle Kassen sorgte!